resilience
2022

Im Zentrum der Installation resilience steht die Visualisierung eines schlammartigen, amorphen Wasserkörpers. Dieser wird durch heterogene Materialien repräsentiert und ist räumlich erfahrbar. Dunkel glänzende Flächen aus schwarzen Glasscheiben strukturieren den Raum optisch und atmosphärisch. Ihre spiegelnden Eigenschaften erzeugen eine visuelle Fragmentierung, bei der das Licht und der Raum in gebrochenen Reflexionen zurückgeworfen wird, wodurch Instabilität und Tiefenwirkung entstehen.
Resilience wird durch ovale Keramikscheiben ergänzt, deren Oberflächen mit pflanzlichen Materialien wie Gräsern, Farnen und Blättern geprägt wurden. Diese organischen Reliefs erzeugen eine sedimentartige Haptik, die auf Prozesse von Ablagerung und Erinnerung verweist. Die Keramiken werden von groben Aststücken getragen, die exakt so positioniert sind, dass die Keramiken ausbalanciert werden. Das fragile Gleichgewicht zwischen Naturmaterialien und geformter Materie verweist auf die prekäre Stabilität ökologischer Systeme.
Ein nicht mehr funktionaler Röhrenbildschirm, auf dem ausschließlich visuelles Rauschen (sog. „white noise“) erscheint, bildet ein zentrales mediales Element der Installation. Das bewusste Fehlen technischer Signale erzeugt einen Raum der Entkopplung vom digitalen Bildstrom und verweist auf ein medienökologisches Vakuum, auf eine Zone zwischen Präsenz und Abwesenheit.
Die Installation vereint materielle Spuren, spiegelnde und absorbierende Oberflächen, Naturformen sowie reduzierte Medienelemente zu einer atmosphärischen Bildstruktur. In dieser Konstellation wird das Moor sowohl als realer Landschaftsraum als auch als abstrahierte Projektionsfläche erfahrbar. Es fungiert als Chiffre für einen transitorischen Zustand, einen Schwellenraum zwischen Wachstum und Zerfall, Speicherung und Verschwinden. Im ökologischen wie kulturellen Sinne verweist das Moor auf die Fragilität von Systemen und die Vergänglichkeit von Materie.
Durch die Kombination natürlicher und künstlicher Elemente entsteht ein materiell aufgeladener Erfahrungsraum, der ökologische, medientheoretische und erinnerungskulturelle Dimensionen miteinander verknüpft. Die Installation wird so zum Ort einer kritischen Wahrnehmung, an dem die Relationen zwischen Körper, Natur und Technik neu verhandelt werden.
At the centre of the installation resilience is the visualisation of a mud-like, amorphous body of water. This is represented by heterogeneous materials and can be experienced spatially. Dark, shiny surfaces made of black glass panes structure the space visually and atmospherically. Their reflective properties create a visual fragmentation in which light and space are thrown back in refracted reflections, creating instability and an effect of depth.
Resilience is complemented by oval ceramic discs whose surfaces have been embossed with plant materials such as grasses, ferns and leaves. These organic reliefs create a sediment-like feel that refers to processes of deposition and memory. The ceramics are supported by rough pieces of branch, which are positioned precisely so that the ceramics are balanced. The fragile balance between natural materials and moulded matter refers to the precarious stability of ecological systems.
A no longer functional tube screen, on which only visual noise (so-called „white noise“) appears, forms a central media element of the installation. The deliberate absence of technical signals creates a space of decoupling from the digital image stream and refers to a media-ecological vacuum, to a zone between presence and absence.
The installation combines material traces, reflective and absorbent surfaces, natural forms and reduced media elements to create an atmospheric image structure. In this constellation, the moor can be experienced both as a real landscape space and as an abstract projection surface. It functions as a cipher for a transitory state, a threshold space between growth and decay, storage and disappearance. In both an ecological and cultural sense, the moor refers to the fragility of systems and the transience of matter.
The combination of natural and artificial elements creates a materially charged experiential space that links ecological, media-theoretical and memory-cultural dimensions. The installation thus becomes a place of critical perception where the relationships between the body, nature and technology are renegotiated.